2.1 Wie wird natürliche Lüftung berechnet?

Die natürliche Lüftung (Fensterlüftung) stellt unter all den Systemen eine Ausnahme dar. Die Fensterlüftung kann keine konstanten Bedingungen/Temperaturen garantieren, sondern kann z. B. durch Windsituation im Winter stark schwanken. Ebenso wenig sind die Schalldruckpegel im Raum konstant. Der Außenschall dominiert bei geöffnetem Fenster die Akustik im Raum. Trotzdem wurde die Fensterlüftung als System implementiert, um eine Einordnung der Technik hinsichtlich Kosten und Energieaufwand vorzunehmen. Sie dient sozusagen als Vergleichs- bzw. Referenzmodell.

Das Modell Fensterlüftung wird wie folgend berechnet:
Es wird eine Fensteröffnung definiert, die bei 2 K Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Innentemperatur den gewünschten Luftaustausch gewährleistet. D. h. bei einer Außentemperatur im Winter von 19 °C (21 °C – 2 K) und   einer Außentemperatur  im Sommer von 28 °C (26 °C + 2 K) wird exakt die gewünschte Luftmenge ausgetauscht. Dazwischen ist die Luftmenge geringer, außerhalb des Temperaturbereichs erhöht sie sich. Das Fenster ist nur während der Nutzungszeit geöffnet. Windeinflüsse, die sich negativ auf den Wärmeverlust auswirken, sind nicht berücksichtigt. Die Fensterlüftung wird hier sehr positiv bewertet. Die Begründung, im Winter das Fenster geschlossen zu halten, um dem Wärmeverlust entgegenzuwirken, wäre für den Systemvergleich nicht zielführend, da ein Vergleich ohne Anforderung an die Innenluftqualität überflüssig ist.